Seit nunmehr fast zwei Jahren wird das Kooperationsprojekt Coerde in Bewegung angeboten - Zeit für eine erste Zwischenbilanz
Ende 2021 wurde das Projekt Coerde in Bewegung ins Leben gerufen und zunächst für drei Jahre angelegt. Jetzt, im September 2023, zeigen sich erste Erfolge - Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen: Nach zahlreichen Kontaktaufnahmen zu Schulen, Kitas und Einrichtungen, verbunden mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, wird das Projekt im Stadtteil immer bekannter. Erziehungsberechtigte und Einrichtungen nehmen inzwischen regelmäßig Kontakt zu VSE-Mitarbeiterin Chitam Hense in Coerde auf, um Bedarf an Bewegungsangeboten anzumelden oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Dabei wird klar, dass das Interesse absolut vorhanden ist, dass aber bestimmte Faktoren dem entgegenstehen bzw. vor Beginn des Projekts dem entgegenstanden - insbesondere fehlende Mittel und fehlende Informationen sind da zu nennen.
Frau Hense berät auf Einzelfallebene zu Unterstützungsmöglichkeiten und vermittelt Bewegungsangebote. Für Schulen und Kitas hat sie in Zusammenarbeit mit weiteren PartnerInnen Bewegungsangebote initiiert, so zum Beispiel ein Tanzprojekt für Kitas, ein Willkommensprojekt, das Eltern und Kinder durch die erste Zeit in der Kita begleitet, ein Fußballprojekt sowie das Projekt „Move and Read“ für Grundschulkinder. Die Bewegungsangebote werden erprobt, evaluiert und in Abstimmung mit den Einrichtungen so strukturiert, dass eine Fortsetzung gegebenenfalls möglich wäre. Mit Blick auf eine nachhaltige Fortführung werden deshalb Finanzierungsmöglichkeiten gesucht und Kontakte hergestellt.
Für Anfragen werden individuelle Lösungen erarbeitet. Zudem wird Netzwerkarbeit geleistet, um u.a. Kooperationen zwischen verschiedenen AkteurInnen mit ähnlichen Zielen anzustoßen. Ein Beispiel dafür ist die Situation, von der einige Erziehungsberechtigte berichteten, deren Kinder finanziell gefördert Tanzkurse besuchen: Da die Förderung befristet ist, muss nach Ablauf der Frist ein neuer Antrag gestellt werden. Für die Kinder kann das bedeuten, dass sie dann gar nicht mehr oder erst nach einer Pause wieder an dem Kurs teilnehmen können. VSE-Mitarbeiterin Chitam Hense entwickelte gemeinsam mit den beteiligten AkteurInnen Lösungen, um Kindern den den unterbrechungsfreien Besuch der Kurse zu ermöglichen.
Auch bei Fragen nach bestimmten Sportarten und Bewegungsangeboten hilft Frau Hense. Da klassische Vereinsangebote oft nicht im Blickfeld der Zielgruppen sind, wird über diese Angebote informiert und gegebenenfalls der Kontakt hergestellt. Ein zentraler Bereich ist auch hier die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, dabei geht 1 es nicht nur um Vereinsmitgliedschaften oder Kursgebühren, sondern auch um Ausstattung wie Kleidung und Equipment oder die Transportkosten zu Angeboten, die weiter entfernt stattfinden.
Die VSE Projektanlaufstelle wird in Coerde zunehmend als Servicestelle verstanden und in Anspruch genommen. Weitere Maßnahmen, durch die die Bekanntheit weiter gesteigert und die Bedarfe und Bedürfnisse im Stadtteil noch besser verstanden werden sollen, sind in Planung.
Der Weg zu diesem aktuellen Stand ist nicht immer ganz einfach gewesen, denn die ProjektpartnerInnen mussten erst einmal zueinander finden. Unterschiedliche Systeme, Voraussetzungen und Herangehensweisen unter einen Hut zu bringen, erwies sich als komplexer Prozess. Auch wie die Aufgabenverteilung der Projektbeteiligten aussehen sollte, welche Ressourcen im Stadtteil zur Verfügung standen und unter welchen Voraussetzungen sie genutzt werden konnten, musste neben vielen anderen Aspekten erst geklärt werden. Mittlerweile haben die ProjektpartnerInnen ihre Aufgabenbereiche klar definiert und können das Projekt von ihren jeweiligen Ansatzpunkten aus vorantreiben.
Die Anfänge sind gemacht und sie zeigen, dass der Stadtteil viel Potential bietet. Werden die Informations- und Bewegungsangebote des Projekts langfristig vor Ort etabliert, bestehen gute Chancen dieses Potential nachhaltig zu aktivieren.
Für das kommende Projektjahr plant VSE-Mitarbeiterin Chitam Hense in Kooperation mit verschiedenen PartnerInnen derzeit eine Fortbildungsreihe zum Thema „Diversitätssensibles Lernen im Sport“, mit der vor Ort vorhandene Kompetenzen erweitert und neue Fachkräfte generiert werden sollen, um langfristige Beziehungen und nachhaltige Strukturen zu etablieren. Außerdem sollen in kostenlosen und anmeldungsfreien Veranstaltungen öffentliche Plätze sowie der angrenzende Wald als Orte für Bewegung vorgestellt und Bewegungsideen vermittelt werden, um die Menschen vor Ort für vorhandene Ressourcen zu sensibilisieren.
Das Projekt „Coerde in Bewegung“ wird trägerübergreifend vom Gesundheitsamt der Stadt Münster, dem Stadtsportbund Münster e.V. und dem VSE NRW e.V. umgesetzt und durch die gesetzlichen Krankenkassen/-verbände NRW gefördert.
Rückfragen an: Chitam Hense, 0178 470 59 68, c.hense@vse-nrw.de